Alarmübung der Umweltbereitschaft in Walsrode

Aufregung zur Mittagszeit: Als am Sonnabend gegen 13.15 Uhr die ersten Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Walsrode zu einem Pkw-Brand an der Straße "An der Gänseweide" ausrückten, war nicht absehbar, welche Ausmaße der Einsatz annehmen würde. Letztlich waren nach Auslösen des Großalarms rund 100 Ehrenamtliche am Raiffeisengelände aktiv. Sie nahmen ausgetretene Chemikalien auf, retteten Menschenleben und verhinderteneine Katasrophe. Was vielen erst im Lauf des Einsatzes bewusst wurde: Es handelte sich „nur " um eine Übung, die insbesondere für die Umweltbereitschaft gedacht war.

Es sei purer Zufall, dass diese Großübung fast auf den Tag genau zwei Jahre nach dem Chemieunfallbei Kraft Foods in Bad Fallingbostel (15. und 16. Oktober 2012) stattfand, sagte Rainer Seebeck von der Freiwilligen Feuerwehr Walsrode. Er hatte sich das Szenario überlegt. Es war auch purer Zufall, dass aus dem Übungs- um Haaresbreite ein Ernstfall geworden wäre. Doch der Reihe nach. Als die ersten Helfer an der Einsatzstelle eintrafen, hatte der Besitzer bereits mit einem Feuerlöscher versucht, das Feuer in seinem Auto zu ersticken. ubung3Wilhelm Blanke war vom Labor, in dem er arbeitete, auf den Brand aufmerksam geworden. Jener Blanke erhielt später von der Einsatzleitung das Lob, dass ein professioneller Schauspieler nicht authentischer hätte agieren können. Bei der Rückkehr ins Labor stellte Blanke zunächst Bittermandelgeruch fest. Als er seinen Hund tot dort liegen sah (nur eine Attrappe), schlussfolgerte er, dass es sich um hochgiftige Blau- oder Ameisensäure handeln musste, die freigesetzt wurde, nachdem ihm eine Flasche umgekippt war. Die Aktiven lösten daraufhin gegen 13.45 Uhr Großalarm für die Umweltbereitschaft aus und forderten die Fachzüge Atemschutz/Strahlenschutz (Soltau, Schneverdingen, Breloh), Messen und Spüren (Munster, Düshorn), Dekontamination (Honerdingen, Hodenhagen, Groß Eilstorf) und Gefahrgut (Walsrode, Bad Fallingbostel, Bomlitz) an. Während ein Trupp das Behältnis sicherte und den verunreinigten Boden abstreute, kümmerte sich ein anderer Trupp um die Messung von Strahlung. Ein dritter Trupp war für die Evakuierung von mehreren Personen aus dem Obergeschoss im angeblich menschenleeren Gebäude verantwortlich. Die Geretteten wurden von Trupp vier nass dekontaminiert, da nicht ausgeschlossen werden konnte, dass sie mit giftigen Gasen in Berührung gekommen waren. Bei den Arbeiten stieß ein Freiwilliger aus Versehen tatsächlich einen Behälter mit Ameisensäure um. Doch dieser blieb intakt – und der Übungscharakter gewährleistet. Zeitgleich ereignete sich im Siloturm in etwa 30 Metern Höhe eine Staubexplosion, infolge derer drei Arbeiter, die dort einen Messstrahler hatten einbauen wollen, vermisst wurden. Die Arbeiter wurden durch schwere Übungspuppen dargestellt.ubung1 Nachdem die Ehrenamtlichen auch diese gesichert und mit reiner Muskelkraft – der Aufzug war ausgefallen– her untergetragen hatten, war der Großeinsatz gegen 16 Uhr beendet. Einsatzleiter Siegfried Wiechers und Stadtbrandmeister Volker Langrehr zogen ein positives Fazit. Bis auf eine für jeden Einsatz typische „Chaosphase" hätten die Rädchen gut ineinandergegriffen. Im Ernstfall hätten noch etwa 300 Einsatzkräfte nachalarmiert werden können. Die Feuerwehren sind also für die nächste echte Katastrophe gut gerüstet. „Aber bitte erst, wenn wir in Ruhestand sind", sagte Wiechers lächelnd.

(Text: Walsroder Zeitung, Fotos Thomas Bösewill)

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